Anfang

 

 

 

 

 

In einem guten Jahr schreibe ich etwa 40 Gedichte,

 

die schon bald

 

vergessen sind.

 

Aber eine Handvoll sind so stark,

 

dass ich manchmal zweifel,

 

sie selbst geschrieben zu haben.

 

 

 

Demzufolge

 

hätte ich in 10 Jahren

 

ein kleines Heftchen imposanter Verse zusammen.

 

Diese 10 Jahre sind nun vorbei,

 

verrückte Jahre,

 

die mich prägten,

 

und jetzt liegen die Schreibereien vor mir

 

und ich sortiere abermals

 

so Einige heraus:

 

vielleicht die Hälfte

 

und es bleibt die Essenz,

 

der Sud eines ganzen Jahrzehnt

 

mit Trennungen, schlaflosen Nächten, Irrungen, Krankheiten,

 

Pleiten, Pech und Pannen,

 

alles Schwarz auf Weiß

 

und jedes Wort

 

kleiner als mein abgekauter Daumennagel

 

wiegt schwerer

 

als das halbe Jahrhundert

 

in meinen Knochen.

 


 

Das Konzert

 

 

 

Der Saal

 

brechend voll

 

auf der Bühne

 

eine Band

 

ein wenig älter

 

als das weißhaarige Publikum,

 

das mit 100 Gästen etwa 7000 Jahre

 

auf den Buckel hatte.

 

Und dann begann die Band

 

mit einem Stones- Hit

 

und eine Bewegung erwachte,

 

wie ich sie nicht erwartet hatte.

 

Krücken und Gehhilfen

 

Handtaschen oder Rollatoren

 

wurden in Windes Eile

 

an die Seiten geschafft.

 

Ein Meer aus grauem, schütterem Haar

 

auf gebeugten Schultern

 

erwachte

 

und dann ein Stampfen

 

aus arthrosekranken Knien

 

defekten Hüftgelenken,

 

die die Schwerkraft und Steifheit

 

besiegten,

 

dass es jeden Orthopäden

 

wie ein Wunder erscheinen musste,

 

da die vorher noch bei jedem Schritt Ächzenden,

 

sich als wäre es ihr letzter Tanz

 

erhoben.

 

Es war klar,

 

dass sie alle dafür wochenlang büßen würden,

 

aber soviel Glück

 

habe ich vorher noch sie so geballt

 

erlebt.

 

 

 

2016 nach einem Engerling Konzert

 


 

Ich mag ja

 

die Irren,

 

die aus der Zeit laufen,

 

die sich ins Unbekannte vergraben,

 

mit einer

 

Unruhe im Herzen.

 

Sammler,

 

die sich die Bude mit Kinderwagen voll stellen

 

und faul sein können

 

wie die Sünde.

 

Die um die Ecken schielen

 

mit geschlossenen Augen,

 

als würde das Leben dort weitergehen.

 

Menschen,

 

die wie Seiltänzer

 

durch die Supermärkte huschen,

 

oder mit O- Beinen

 

und Halbglatzen,

 

nur darauf warten,

 

die Stars der neuesten Mode- Branche zu werden.

 

Die Unfertigen,

 

die über sich selber stolpern,

 

den Regen belauschen

 

und dann wissen,

 

wann er aufhört

 

und es doch wieder vergessen,

 

wie die Unsinnigkeit unserer Leben

 

und lächeln

 

und lachen

 

einfach so.

 

 

 

2016

 


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Hand in Hand
Eine Zusammenarbeit mit Torsten Haak (Ramses)
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Blues vom dunklen Fleck
Eine Zusammenarbeit mit Torsten Haak (Ramses)
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Tanzen im Winter
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